Schutz vor Corona: Mit welchen Anlagen sollen Pattenser Kitas und Schulen ausgestattet werden?

Es geht hin und her, aber eine Lösung ist noch nicht in Sicht. In Pattensen bleibt weiterhin unklar, ob raumlufttechnische Anlagen oder doch Plasma-Luftfilter verbaut werden sollen.

Informationsveranstaltung: Vertreter des Rates, von Schulen und Kitas hören sich den Vortrag von Torsten Lühr (rechts) zu Plasma-Luftfiltern an.
© Quelle: Torsten Lippelt

Pattensen. Am Montag liegt die Stadt Pattensen bei der Corona-Inzidenz mit dem Wert von 785 unter dem Durchschnitt der Region Hannover (973,7). Doch die Situation kann sich schnell ändern. Die Infektionszahlen könnten im Herbst und Winter massiv steigen. Die Pattenser Politik diskutiert allerdings noch immer darüber, welche Geräte zum Schutz von Kindern in Schulen und Kindertagesstätten verbaut werden sollen. Nach intensiven Debatten über die Rechtmäßigkeit einer Abstimmung in der jüngsten Ratssitzung hat die CDU angekündigt, die Kommunalaufsicht zwecks Prüfung zu kontaktieren. In einer Informationsveranstaltung erfuhren Ratsmitglieder und andere Interessierte mehr zu Plasma-Luftfiltern. Doch wie soll es nun weitergehen?

Die Verwirrung ist derzeit groß: raumlufttechnische (RLT) Anlagen oder doch lieber Plasma-Luftfilter? Der Rat hatte im Mai mehrheitlich entschieden, in den ersten drei Gebäuden – Kindertagesstätte Usedomer Straße, Grundschule Hüpede und A-Trakt der KGS – RLT-Anlagen zu verbauen. Diese hätte unter anderem den Vorteil, im Winter Heizkosten einzusparen, weil das Lüften entfallen kann.

Pattenser Ratsentscheidung für RLT-Anlagen wird aufgehoben

In der Ratssitzung vom 7. Juli wurde nach langwieriger und kontroverser Diskussion der Beschluss auf Antrag der UWG Schulenburg ausgesetzt, weil vermeintlich neue Erkenntnisse bezüglich Plasma-Luftfiltern vorlägen. CDU-Fraktionschef Georg Thomas sowie auch SPD-Ratsherr Matthias Friedrichs intervenierten massiv und sahen dafür keine rechtliche Grundlage.

„Der Auftrag war, unsere Kinder vor Corona zu schützen“, sagte UWG-Fraktionschef Arndt Brinkmann nach der jüngsten Informationsveranstaltung. Ein Einbau mit RLT-Anlagen sei seiner Auffassung nach aufgrund der erforderlichen Baumaßnahme für diesen Winter nicht mehr realistisch. Seiner Auffassung nach habe das Ingenieurbüro zudem speziell diese Plasma-Luftfilter nicht näher untersucht. Die CDU bleibt hingegen dabei: „Wir möchten das umsetzen, was das Ingenieurbüro rät. Das sind ja die Experten“, sagt Thomas.

SPD-Fraktionschef Ernst: Auch höhere Jahrgänge brauchen Schutz vor Corona

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Jens Ernst sowie Uwe Hammerschmidt (Grüne) wollten nach der Veranstaltung noch kein Votum abgeben. Ernst gab zu bedenken, Klassenräume ab Jahrgang sieben nicht zu vergessen: „Das Coronavirus weiß nicht, dass es in der fünften oder sechsten Klasse ist. Wir müssen auch ältere Kinder schützen.“

Die Schulleiterinnen der Grundschule sowie der KGS Pattensen, Stephanie Pieper und Mirjam Gerull, sprachen sich für eine schnelle Umsetzung aus. „Wir möchten einen reibungslosen Schulbetrieb. Der wäre gegeben, wenn das Gutachten eins zu eins umgesetzt wird“, sagte Pieper. „Man muss zügig anfangen“, sagte die Kita-Stadtelternratsvorsitzende Sandra Förster. „Ich könnte mit beiden Varianten leben“, ergänzte Gerull.

Fällt die Entscheidung im Rat per Umlaufverfahren oder in Präsenz?

Zeitnah soll das Sarstedter Unternehmen von Torsten Lühr ein Angebot für die Ausstattung der Schulen und Kitas mit Plasma-Luftfiltern abgeben. Anschließend strebt Brinkmann ein Umlaufverfahren des Stadtrates an. Allerdings wäre für diese Form eine Zustimmung von vier Fünftel der Ratsmitglieder erforderlich. Und das scheint angesichts der CDU-Position und zehn von 31 Stimmen unrealistisch zu sein.

Alternativ sei eine kurzfristig einberufene Ratssitzung in Präsenz oder hybrid möglich. Dafür müssten sich lediglich Bürgermeisterin Ramona Schumann (SPD) und Ratsvorsitzende Astrid Schunder (CDU) aussprechen. „Formalrechtlich reicht das“, bestätigt Steffen Fuhse von der Verwaltung. Allerdings müsste zugleich noch abgewartet werden, wie die Kommunalaufsicht auf die Beschwerde der CDU reagiert.

Artikel: HAZ/NP Leine Nachrichten von Mark Bode, 18.07.2022